Exkursion: Fossilien bei Holzmaden

Holzmaden Museum Hauff

Zusammenfassung:
‘Holzmaden’ gilt als einzigartige Fossilienlagerstätte. Einen Besuch wert ist das Urweltmuseum mit anschließendem Graben nach Fossilien im benachbarten Besuchersteinbruch in Ohmden.

Foto links: Arbeitszimmer nachgestellt aus der Entstehungszeit des Museums Hauff in Holzmaden (Foto aus 2020)

Seit meinem Studium in den 2000er war ich nicht mehr in der Region. Letzten Sommer konnte ich dann endlich wieder mit Freunden nach Holzmaden zum Fossilien schauen und ausgraben. Es lohnt sich.

Zur Lokalität: Holzmaden ist eine Gemeinde am Fuße der schwäbischen Alb, knapp 20 km südöstlich von Esslingen am Neckar gelegen. Geologisch bekannt ist Holzmaden für seine zahlreichen Fossilienfunde. 1979 wurde die Region in Baden-Württemberg zum Grabungsschutzgebiet erklärt. Zu beachten ist dabei, dass nicht Holzmaden als Gemeinde, sondern als eine Region mit Nachbargemeinden zusammengefasst werden.

Erdgeschichte: Bei der Region um Holzmaden bewegen wir uns auf den Sedimenten des unteren Juras, genauer in den Lias-Abfolgen des Schwarzjuras. Paläotektonisch ist das eine spannende Zeit: Der Superkontinent Pangäa ist im Begriff, in die beiden Großkontinente Laurasia im Norden und Gondwana im Süden auseinanderzubrechen. Im unteren Jura vor etwa 180 Millionen Jahre hatte sich Gondwana schon weitgehend abgespalten und das urzeitliche Meer, die Tethys reichte bis zu den Kontinentalränder hin. Die Ausläufer des Meeres überdeckten dabei Teile des heutigen Mitteleuropas und eben auch Holzmaden. Ammoniten und Muscheln und größere Lebewesen wie Ichthyosauriern und Plesiosauriern prägten die Meerlandschaft.

Heute: Die dort antreffenden Posidonienschiefer bestehen aus schwarzen, leicht öligen Schieferplatten. Diese sind reich an außerordentlich gut erhaltenen Fossilien. Die Ölschiefer wurden noch vor wenigen Dekaden über Tage abgebaut. Wirtschaftlich war dies aber bald nicht mehr rentabel und die Gruben wurden stillgelegt. Für Fossiliensammler und Paläontologie aber sind diese Gruben ein Glücksfall.

Museum: Ein glücklicher Umstand zum Einen, da die Steinbruchbetreiber schon im 19. Jhd. ein großes Interesse an Fossilien zeigten. Dabei sei insbesondere das Urweltmuseum Hauff zu erwähnen, das von der Familie Hauff bereits in den 1930er Jahre gegründet wurde und bis heute weiter gewachsen ist. Das Museum ist tatsächlich sehr anschaulich aufgebaut. Die Erdgeschichte und geologischen Zusammenhänge sind verständlich beschrieben, die oben genannten Fossilien sind in bester Qualität und übersichtlich dargestellt. Freilich haben die großen Naturkundemuseen ganz andere Möglichkeiten. Regional gesehen oder auf die Zeit des unteren Juras bezogen sucht das Museum dagegen seinesgleichen.

Steneosaurier, ausgestellt im Urweltmuseum Hauff (Foto aus 2020)

Besuchersteinbruch: Ein Glücksfall sind jene Gruben auch, weil manche der Steinbruchbetreiber ihre ehemaligen Steinbrüche für Fossiliensucher (meist gegen kleines Entgelt) offen halten oder an diese Situation angepasst renaturieren. Nach meinen Besuchen in der Region halte ich den Besuchersteinbruch Kromer im benachbarten Ohmden für sehr gut organisiert. Durch regelmäßige Brucharbeiten hat man im Abbraum und im Anstehenden immer wieder neues Material. Hammer und Meisel lassen sich für 1-2 Euro ausleihen. Der Steinbruch ist bei trockenem Wetter stets gut besucht und auch bei Familien mit Kindern äußerst beliebt. Die Erfolgsquote zum Auffinden vorzeigbarer Fossilien ist sehr hoch.

Blick in die Grube des Besuchersteinbruchs Kromer in Ohmden (Foto aus 2020)

Hinweis: Aufgrund der Situation um ‘Corona’ können die Öffnungszeiten der erwähnten Lokalitäten vom Regelbetrieb abweichen.

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