Gesteine weisen verschiedene mechanische Eigenschaften auf. Je nach Verbund und Zusammensetzung unterscheiden sich diese in Härte und Festigkeit. Die wenigsten Hammer aus dem Baumarkt sind zum Schlagen auf festem Stein geeignet. Sie überstehen keine Woche intensiven Dauereinsatz im Gelände. Und noch wichtiger ist die Arbeitssicherheit: Ein spitternder Hammerkopf birgt hohes Verletzungsrisiko.
Was macht den Geologenhammer nun so besonders? Der Stahl ist härter und gleichzeitig weniger steif, als bei den meisten herkömmlichen Hammer. Der Schwerpunkt des Hammers ist so gewählt, dass die Kraftübertragung optimal auf die Spitze des Hammers ausgerichtet ist. Zur Stabilisierung und besserer Handhabe ist der Stil eines hochwertigen Geologenhammers innen nicht hohl. Meistens ist Hammerkopf und Griff aus einem Stück geschmiedet. In den letzten Jahren brachten die Hersteller jedoch zunehmend andere Produkte auf den Markt.
Die Geologenhammer unterscheiden sich in Gewicht und Größe. Der Standard-Hammer des Geologen wiegt etwa 900g, davon fallen ca. 500g auf den Hammerkopf, 400g auf den Stil. Auch weit verbreitet sind die sogenannten ‘Lady-Picks’: Kleinere Hämmer mit einem Gewicht von rund 300-340g (Kopf) auf etwa 600-750g Gesamtgewicht. Als Geologenhammer für Kinder durchaus empfehlenswert. Für den erwachsenen Geologen und Geologin sehe ich aber kaum Vorteile gegenüber den schwereren Pendants. Schließlich für festere Gesteine existieren schwere Hämmer mit Stil über einen Meter Länge.
Neben Größe und Gewicht unterscheidet man zwischen Pick- und Schürfhammer.
Der Pickhammer besitzt neben der üblichen Hammerseite eine Spitze bzw. Pickel, mit dem es sich präzise auf den Punkt schlagen läßt. Zudem entwickelt sich so eine um ein Vielfaches an höhere kinetische Energie zum Bruch des Gesteins.
Der Schürfhammer zeichnet sich mit einer Schneide an der Stelle des Pickels aus. Damit ist der Hammer ideal zum Spalten von Gestein gedacht, gerne in geschichteten und gebankten Sedimenten oder im Schiefer. Etwas einfacher macht man es sich mit dem größeren Querschnitt der Schneide mit Graben und Schachern in Böden oder bei Kies und Geröll. Der Pickhammer genießt gegenüber dem Schürfhammer die größere Beliebtheit.
Der wohl bekannteste Hersteller von Geologenhammer ist die Firma Estwing. Nur wenige andere Firmen wie der deutsche Hersteller Picard oder Forgecraft konnten sich mit eigenen Produkten in dieser Nische fest etablieren.
Daneben gibt es noch zahlreiche Spezialanfertigungen oder Variationen. Bei meinen Geländearbeiten im kristallinen Gebirge hatte sich ein ca. 1500g-Hammer mit einem etwa einen Meter langen Stil/Griff bewährt. Übliche Ergänzungen bei Geländearbeiten sind Fäustel und Meißel zum Spalten von festem Gestein. Auf diese Nischenprodukte innerhalb der Geologenhammer-Familie soll hier nicht weiter eingegangen werden.
Nur etwas für Geologen?
‘der Geologe’ von Carl Spitzweg (ca. 1860)
Grundsätzlich ist für jeden, der im Gelände am Fels oder mit Gestein arbeitet, ein Geologenhammer sinnvoll.
Geologen, Mineralogen, Geographen, Geoökologen, mit Einschränkungen sogar Archäologen (diese haben wieder eigene Werkzeuge, nutzen aber gerne auch einen der leichteren Modelle) können mit dieser Art von Hammer spürbar angenehmer und effektiver arbeiten. Aber auch für Fossilienjäger und Sammler ist ein Geologenhammer eine deutliche Erleichterung.
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