Zusammenfassung:
Jährlich zum 04. Dezember findet der Tag der Heiligen Barbara statt. Ein besonderer Tag, genießt er bei Geologen und Bergleuten fast den Status eines Feiertags.
Foto links: kleine Barbara-Kapelle von innen, nahe einem Bergbau
Geschichte der Heiligen Barbara
Barbara von Nikomedien (heute die Region um Izmit/Türkei), so schreibt man, lebte im 3. Jahrhundert. Sie ließ sich dort zu Zeiten der Christenverfolgung gegen den Willen ihres Vaters taufen, was ihr den Enthauptungstod brachte. Zuvor fand sie noch in ihrer Verzweiflung Schutz hinter einem Felsen, der sich ihr wie durch ein Wunder öffnete und sie vor ihrem Vater verstecken konnte. Von einem Hirten aber verraten wurde sie gefangen genommen, gefoltert und schließlich im Alter von 29 Jahren hingerichtet. Als göttliche Strafe wurde ihr Vater vom Blitz getroffen. Historisch ist nicht bestätigt, dass sich tatsächlich alles so wie beschrieben abspielte.
Als Märtyrerin wurde Barbara später von der katholischen Kirche heilig gesprochen und steht heute als Symbol für die Standfestigkeit im Glauben. Sie zählt zu einer von 14 Nothelfer im christlichen Glauben und wurde zur Schutzpatronin einiger Berufsgruppen. Unter anderem der Feuerwehrleute, der Soldaten der Artillerie, aber auch ab dem 16. Jhd. der Bergleute und noch etwas später die der Geologen.
Barbaratag heute
Bis heute werden verschiedene Bräuche rund um diesen Tag gelebt. Bekannt sind die Kirschbaumzweige, die zu Weihnachten blühen mögen. Doch abseits dieses Brauchs werden vor allem in der Geologie Traditionen hochgehalten.
- Im Tunnelbau läßt man am Hauptportal jedes Tunnels während der Vortriebsarbeiten eine Nische brechen, in der eine kleine Statue der Heiligen Barbara ihren Platz findet. Sollte diese Statue den Mineuren früher Glück bringen, ist es heute mehr nur eine liebgewonnene Gepflogenheit. Lange Zeit jedoch weigerten sich die Mineure gar, am 04. Dezember in die Tunnel oder Stollen zu steigen. Aufgrund finanzieller Zwänge und abnehmenden Glaubens/Aberglauben wird heute am Barbaratag meist durchgearbeitet. Wie das ‚Bergfest‘ wird auch das Barbarafest auf den Baustellen noch gerne gefeiert.
- Im Bergbau unter Tage gelten ähnliche Traditionen und Bräuche. Meist mit einer längeren Lebensdauer der ‚Barbara-Schreine‘ als bei den kürzeren Tunnelbauprojekten. Symbolisch wird die Barbara-Ehrung auch anderweitig gezeigt. Als gutes Beispiel dienen die 29 goldenen Knöpfe, die sich auf den Uniformen und Trachten u.a. der Bergleute aus dem Erzgebirge befinden und auf das Alter der Heiligen Barbara Bezug nehmen.
- An vielen geowissenschaftlichen Instituten der Universitäten werden Feste zu Ehren der Heiligen Barbara gefeiert. Meist am 04. Dezember oder an einem nahgelegenen Tag der Kalenderwoche. Traditionell werden dabei die Erstsemester oder Studienanfänger der Geologie mit lustigen Spielen im Rahmen einer Geologentaufe getauft. Ein ‚ungetaufter‘ Geologe sei kein echter Geologe,- wird gerne mal erzählt.
Tatsächlich also ein ganz besonderer Tag für alle Geologen.
Weiterführende Links:
- Brauchtum.de – Heilige Barbara – https://www.brauchtum.de/de/winter/heilige-barbara.html
- Tillfried Cernajsek, Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Band 118, Wien – https://www.zobodat.at/pdf/BerichteGeolBundesanstalt_118_0005-0009.pdf